Digitalklimaindex: Potenzial für digitale Disruption im Gesundheitswesen am größten

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist für die Menschen in Deutschland das Top-Thema. Das zeigt der Digitalklimaindex von Deutsche Glasfaser. Die Studie untersucht, in welchen Lebensbereichen die Menschen in Deutschland künftig die größten Veränderungen durch digitale Techniken erwarten. Ganze 63 Prozent der Befragten sehen den stärksten Einfluss im Bereich Medizin und Gesundheitsversorgung – deutlich vor allen anderen Lebensbereichen. Besonders die über 60-Jährigen sowie die 16- bis 29-Jährigen erwarten hier große Veränderungen – eine bemerkenswerte Schnittmenge zweier sehr unterschiedlicher Generationen. Gleichzeitig bleibt die Skepsis gegenüber KI-Diagnostik, Videosprechstunden und Robotik in der Pflege hoch.

„Die Ergebnisse zeigen klar, dass das Gesundheitswesen bei der Digitalisierung eine herausragende Rolle spielt und die Menschen in diesem Bereich große Umbrüche erwarten“, sagt Ruben Queimano, Chief Commercial Officer bei Deutsche Glasfaser. „Dass gerade junge und ältere Menschen gleichermaßen eine digitale Disruption im Gesundheitsbereich erwarten, zeigt: Digitalisierung ist ein generationenübergreifender Zukunftstreiber.“

Regionale Besonderheiten: Positiv mit Sternchen

Die Mehrheit der Menschen bewertet die Digitalisierung im Gesundheitswesen positiv. Altersübergreifend stehen nur 29 Prozent digitalen Techniken in diesem Bereich kritisch gegenüber, bei den über 60-Jährigen steigt der Wert leicht auf 33 Prozent. Auffällig ist das regionale Bild: In Tübingen, Köln und Hamburg liegt die Veränderungsangst mit moderaten 38 Prozent noch am höchsten, während Mecklenburg-Vorpommern und die Menschen in der Weser- Region um Bremen und Lüneburg (nur 20% und 19 % Ablehnung) besonders aufgeschlossen sind. In diesen Regionen hegt also nur jeder fünfte Vorbehalte. Trotz regionaler Unterschiede überwiegt die Zustimmung in ganz Deutschland sehr deutlich.

„Die Daten zeigen, dass es über alle Regionen und in allen Altersgruppen der Menschen in Deutschland hinweg eine breite Zustimmung zur Digitalisierung im Gesundheitswesen gibt“, so Queimano. „Das ist ein tolles Zeichen, dass mich persönlich sehr optimistisch stimmt und deutlich zeigt, dass Zukunftsfähigkeit und Digitalisierung eng miteinander verknüpft sind.“

KI-Diagnostik und Videosprechstunden: Zurückhaltung überwiegt noch

Am kritischsten sehen die Menschen Anwendungen, die medizinische Diagnosen betreffen. Rund die Hälfte der Befragten lehnt Diagnosen durch KI sowie Videosprechstunden ab. Besonders skeptisch sind die über 60-Jährigen (57 %), während die 30- bis 44-Jährigen mit 48 Prozent am offensten sind – trotz insgesamt weiterhin leicht höherer Ablehnung (49 %).

Auch regional zeigen die Ergebnisse ein gespaltenes Stimmungsbild: Im Süden Sachsen-Anhalts unterstützen 57 Prozent KI-Diagnostik und Videosprechstunden, gefolgt von Berlin, dem Süden Brandenburgs, Ostwestfalen-Lippe und Hamburg (je 54 %). Am wenigsten Zustimmung kommt aus dem Saarland (30 %) und aus Tübingen (33 %). Im Ost-West-Vergleich zeigt sich ein in etwas gleiches Bild: 53,3 Prozent der Westdeutschen und 50,6 Prozent der Ostdeutschen stehen der KI-basierten Diagnostik kritisch gegenüber.

„Gerade bei der Diagnostik wünschen sich die Menschen Vertrautes – und setzen dafür weiterhin vor allem auf menschliche Expertise im persönlichen Austausch vor Ort. Das gilt über alle Altersgruppen hinweg und ist ein klares Zeichen für einen gewissen Vorbehalt gegenüber den unbestreitbaren Vorteilen von Videosprechstunden und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in diesem Bereich“, kommentiert Queimano. „ Hier gilt es für alle, den digitalen Möglichkeiten eine Chance zu geben, um so die Akzeptanz im Praxistest auszuloten.“

Robotik in der Pflege: Mehrheit lehnt automatisierte Unterstützung ab

Noch deutlicher wird die Skepsis beim Einsatz von Robotern in der Pflege: 62 Prozent der Deutschen stehen pflegerobotischen Anwendungen ablehnend gegenüber. In ländlichen Regionen ist der Zuspruch mit 39 Prozent noch am höchsten, während Kleinstädte mit 66 Prozent die deutlichste Ablehnung zeigen. Erstaunlich offen sind lediglich Mecklenburg-Vorpommern (52 % Zustimmung) und der Norden Sachsen-Anhalts (49 % Zustimmung bei 43 % Ablehnung) – die einzigen Regionen, in denen eine knappe Mehrheit für den Einsatz von Robotern votiert. Besonders groß ist die Ablehnung im schwäbischen Teil Bayerns (75 %) sowie im brandenburgischen Norden (74 %) und Süden (71 %). Im gesamtdeutschen Vergleich bleibt die Haltung ähnlich: 67,8 Prozent der Westdeutschen und 65,4 Prozent der Ostdeutschen lehnen Pflege-Robotik ab.

Über die Studie: Digitalklimaindex 2025

Der Digitalklimaindex von Deutsche Glasfaser ist eine umfassende Untersuchung zur digitalen Einstellung der deutschen Bevölkerung in zwölf Lebensbereichen. Media Tenor hat die Untersuchung gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Mentefactum durchgeführt. Im Juni 2025 wurden dazu 3.013 Menschen ab 16 Jahren in 32 deutschen Regionen in einer repräsentativen Telefonbefragung (CATI) interviewt. Die Ergebnisse des Digitalklimaindex zeigen, wie die Menschen in Deutschland über Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie die Verantwortung des Staates bei diesem Thema denken. Die Studie liefert damit wertvolle Impulse für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Weitere Infos: Deutsche Glasfaser


Beitrag veröffentlicht

in

,

von